Mit einem Strauß bunter Melodien

Der Männerchor Hepsisau begeisterte beim Herbstkonzert

Der Männerchor Hepsisau führte seine Zuhörer durch die Welt der Chormusik und brachte gekonnt seine Lieder zu Gehör. Mit versierten Solisten wurde das in der gut gefüllten Zipfelbachhalle dargebotene Programm aufgepeppt.

Weilheim. Der Vorsitzende Roland Braun begrüßte die Gäste und gab das Wort sofort an „Emma und Hedwig“ weiter, die - auf einem Sofa sitzend - mit schwäbischem Humor und zuweilen deftig durchs Programm führten. Der bunte Melodienreigen begann mit der Dorfhymne „Oh Hepsisau“, für die der frühere Chorleiter Dr. Julius Knierim den Text zu einer bekannten Mozart-Melodie schrieb. Das folgende Volkslied „Der Lindenbaum“ kam a cappella zur Aufführung. Dieser Klassiker von Franz Schubert wurde mit Inbrunst, fehlerfrei und absolut harmonisch gesungen - Genuss pur für traditionell schlagende Sängerherzen.

Die Weisen „Ein kleines Malheur“, „Der Spielmann“ und „Liebeslied für Lu“ stellten unterschiedlichste Anforderungen an den Chor. Unter dem Dirigat von Theresia Müller, die den Chor seit 2011 leitet und im Sommer ihr Doppelstudium der Schul- und Kirchenmusik an der Hochschule Stuttgart erfolgreich abschloss, wurden die sängerischen Aufgaben bravourös gelöst. Reichlich Beifall war der verdiente Lohn für die 28 Sänger.

Tenor Steffen Schaff trat beim Lied „Der rote Sarafan“ erstmals auf den Plan. Stimmgewaltig und sicher trug der Tenor seinen Teil zu einem raumfüllenden und bunten Klangbild bei. Der Chor zeigte sich hierbei als guter Begleiter, der zuweilen summend dem Solisten das Fundament gab.

Mit einem Klaviervorspiel ebnete Professor Harald Lierhammer den Weg für das Lied „Ludwig II - Kalte Sterne“. In Sachen Feinfühligkeit stand ihm der Schlagzeuger nicht nach: Rainer Kunert streichelte förmlich die Becken und brachte seine Besen sanft zum Einsatz. Ob dieser optimalen Bedingungen lief Tenor Schaff für jedermann vernehmbar zur Höchstform auf.

Einen weiteren Leckerbissen bekamen die Gäste mit einem Udo-Jürgens-Medley zu Gehör. Viele kannten die populären Lieder, summten eifrig mit oder schlugen mit den Füßen den Takt. Eine Hommage an Emmerich Kálmán und seine Gräfin Mariza stellte die folgende Weise dar. „Komm Zigan, spiel mir ins Ohr“ sang Steffen Schaff und drang in höchste Stimmlagen vor. Ganz „ungarisch“ zeigte sich hierbei der Schlagzeuger, der nun Geige spielte und trotzdem noch die Fußtrommel bedienen konnte.

Die Gesänge „Räuberlied“ und „Kriminaltango“ sowie Kommentare von “Emma und Hedwig“ alias Renate Leinbach und Agathe Schumann leiteten zu den Ehrungen über. Verbandspräsident Udo Goldmann durfte Hans Linsenmayer für 40-jähriges Singen sowie Wilhelm Braun und Hans Schumann für jeweils 60-jähriges Singen auszeichnen. Mit launigen Worten bedankte sich Wilhelm Braun für die den Sängern zuteil gewordene Ehrung.

Vier Variationen vom Schubert-Lied „Die launige Forelle“ bildeten den gelungenen Start in den zweiten Konzertteil. Auch bei den Weisen „Das Warzenschwein“, „Biene Maja“ und „The Lion sleeps tonight“ war der Chor gut aufgestellt und zeigte zugleich die große Bandbreite an Chorliteratur auf.

Ihr ganzes Können warfen Dirigentin Theresia Müller und Sänger Alfred Giebel bei „Bum-Budi-Bum“ in die Waagschale. Das Duo parodierte stilecht einen Arztbesuch, bei dem ein junges Mädchen den Arzt ob ihres Herzschmerzes musikalisch konsultierte. Worauf dieser als Heilmittel empfahl: „Kommen Sie dreimal täglich zu mir“.

Ein Peter-Alexander-Medley enthielt bekannte Melodien wie „Ich zähle täglich meine Sorgen“ und „Die kleine Kneipe“, die bei den Zuhörern großen Anklang fanden. Mit etlichen Weisen aus der Operette „Im weißen Rössl“ verabschiedete sich der Chor. Um Unsicherheiten des Publikums beim kollektiven Gesangsfinale vorzubeugen, hatte der Verein Text und Noten des Rössl-Lieds im Programm abgedruckt. Die Gäste dankten mit viel Applaus für eine beachtliche Klangwelt, die akustischen Genuss und eine Zugabe einbrachte.

Rainer Stephan - Teckbote, 22.11.2014