Männerchor begeisterte Publikum

Der Männerchor Hepsisau bot mit seiner Frühjahrsunterhaltung in der voll besetzten Zipfelbachhalle ein ansprechendes Programm. Neben einem opulenten Melodienreigen des Männerchors unter Leitung von Theresia Müller gab es unter anderem Gesangssoli, Sketche und eine Country-Einlage.

Weilheim. Im schwungvollen Dreivierteltakt wiesen die schwarz gekleideten Sänger mit einer Textpassage des Begrüßungslieds „Hereinspaziert“ auf ein Anliegen des Abends hin: „Singen mit Herz“. Der positiven Wirkung des Gesangstrug auch der Erste Vorsitzende Roland Braun in seiner Begrüßungsrede Rechnung, indem er das Publikum bat, die Alltagssorgen abzuschütteln. Der Männerchor ließ den Gassenhauer „Wochenend und Sonnenschein“ folgen, der beschwingt und in verschiedenen Tempi vorgetragen wurde. Gekonnt begleiteten Professor Harald Lierhammer und Arthur Rottmann den Chor am Klavier beziehungsweise am Schlagzeug. Daniel Meier aus Hepsisau führte durchs Programm, das überwiegend Stücke enthielt, die von der Liebe handelten. Mit „In einem kühlen Grunde“ trug der Chor einen Klassiker vor, der wohl zum Pflichtrepertoire eines jeden Männerchors gehört. Der glänzend aufgelegte Tenor Steffen Schaff sang mit und intonierte gekonnt das von Friedrich Glück vertonte Eichendorff-Gedicht mit dem Liedschluss „Ich möcht am liebsten sterben, da wär’s auf einmal still“, dass sich eine traurigwohlige Gefühlslage in der Halle einstellte. Die Melodie „Erlaube mir, feins Mädchen“ wurde a cappella vorgetragen und enthielt einen interessanten Tonartwechsel. Bei den Vorträgen „Kad si bila mala mare“ und „Mala moja“ handelte es sich um eine Hommage des Chors an kroatische Volksweisen. Tenor Steffen Schaff zeichnete dann für zwei Solostücke verantwortlich: Robert Schumanns „Du bist wie eine Blume“ bot dem Master-Studenten der Staatlichen Hochschule Stuttgart die Chance, seine bewegliche Stimme in ganzer Breite auszukosten. Beim Lied „In Lust und Schmerzen“ unterstrich das virtuose Klavierspiel die turbulenten Gefühle des Sängers. Vom Publikum erntete er für seinen Vortrag großen Beifall. Im nächsten Konzertteil gab Chorleiterin Theresia Müller, die seit gut zwei Jahren den Stab in Hepsisau führt, ihren 30 Männern den Takt für die Melodien „Wenn der Abendwind“, „Ein Traum vom Glück“ und „Mädele ruck, ruck, ruck“ vor. Letztere war eine altbekannte, schwäbisch-humoristische Liebeserklärung, die mit Textfragmenten wie „schön wie Milch und Blut“ heute kaum mehr denkbare Komplimente ans weibliche Geschlecht postuliert. Einmal mehr demonstrierte der Männerchor, dass er in Sachen Unterhaltung breit aufgestellt ist. So brachten die Mitglieder Alfred Giebel und Karl-Heinz Männer mit dem Sketch „Der Lottogewinn“ die Leute zum Lachen. Die musikalische Einlage „Country-Spaß“ mit Gerd Kälberer bot ansprechenden Genuss, ehe Renate Leinbach und Lutz Waalkens mit dem gut gespielten Sketch „Zeitung verkehrt“ in die Pause überleiteten. Im zweiten Konzertteil wurde das Publikum zuerst aufs Mitsingen eingeschworen. Was lag also näher, als mit einembekannten Lied der Pop-Gruppe Abba die Leute aktiv ins Geschehen einzubinden. Tenor und Bariton fungierten als Vorsänger, während die Gäste beim Refrain mit „Danke für die Lieder“ einschwenkten und aus vollem Herzen mitsangen. Einen Ausflug in amerikanische Gefilde wagte der Männerchor mit der Weise „The Rose“ von Amanda McBroom. Der Song war für den gleichnamigen Film im Jahr 1979 geschrieben und von Bette Middler interpretiert worden. Auch das „Liebeslied für Lu“ war bestens intoniert, kam jedoch bewusst leicht disharmonisch daher. Bariton Andreas Großberger, Kirchenmusiker und Chorleiter, gab mit seinem Solostück „Can you feel the love tonight“ von Elton John einen weiteren Leckerbissen zu Gehör. Der Sänger, der drei Chöre leitet und als Stimmbildner arbeitet, füllte mit seiner Stimme den Raum und demonstrierte hierdurch – wie alle anderen Sänger auch – wie gut die Akustik der Zipfelbachhalle ist. Chormusik der etwas beschwingteren Art war anschließend beim Männerchor angesagt. Mit „Lollipop“, „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“ und „Good night, sweetheart“ demonstrierten die Hepsisauer, dass sie in allen Genres der Chormusik zu Hause sind. Die Veranstaltung schloss mit „Musik ist Trumpf“, dem wegen des stürmischen Applauses noch die Zugabe „Vielen Dank für die Blumen“ folgte. Roland Braun würdigte die Leistung aller Akteure, ehe der Saal zur Bewirtung und zum gemütlichen Beisammensein umgestuhlt wurde.

Rainer Stephan - Holzmaden