Klangvoller Start ins Jubiläumsjahr

Auftakt nach Maß: Männerchor Hepsisau glänzte bei Konzert in der Weilheimer Peterskirche

Klangvoll startete der Männerchor Hepsisau in sein Jubiläumsjahr. Die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen des Vereins  eröffnete der Chor mit einem festlichen Konzert in der Weilheimer Peterskirche, das Lust auf mehr machte. Friedrich Silchers „Jauchzet, jauchzet dem Herrn“ stimmte auf ein Konzert mit Kirchenmusik aus drei Jahrhunderten ein. Schon zum Auftakt entfalteten die rund 40 Sänger des Männerchors unter dem Dirigat von Daniela Wolff ein ausgewogenes, homogenes Klangbild. Diszipliniert und exakt brachte der vierstimmige Chor das Werk des beliebten Liederkomponisten vor – und dies ohne Blatt. Als Komponist für kirchliche Musik nimmt man Ludwig van Beethoven weniger war. Der „Vollender der Wiener Klassik“ und Wegbereiter der Romantik verfasste jedoch im Liederzyklus „Sechs Lieder von Gellert“ (gemeint ist der Dichter Christian Fürchtegott Gellert) 1803 die Vertonung „Die Himmel rühmen“, das heute als eines der bekanntesten geistlichen Lieder gilt. Auch beim Konzert des Männerchors Hepsisau glänzte die Komposition durch Schlichtheit und Finesse. Deutlich moderner im Duktus die Stücke von Wilhelm Heinrichs, einem Komponisten des 20. Jahrhunderts. Sein getragenes „Credo“ verlangte vor allem dem Bass viel Luft für die langen Noten ab. Viel melodiöser klingt dagegen das „Gebet“ von Heinrichs. Eher ein Exot bei Konzerten in Deutschland: der ukrainische Komponist Dimitri Bortnianski. Von dem Direktor der Hofsängerkapelle am Zarenhof Paul I brachte der Männerchor das „Tebje Pojem“, in dem sich die Elemente östlicher und westlicher Musik verknüpfen, zu Gehör. Ein kleines Juwel, das Daniela Wolff da an das Ende des ersten Blocks gesetzt hatte, und das dem Chor zurecht viel Beifall einbrachte. Die „Deuxième Messe pour les société chorales“ hat Charles Gounod eigens für einen Männerchor geschrieben. Die Kurzmesse des französischen Komponisten war krönender Abschluss des Kirchenkonzerts und zugleich ein Auftakt nach Maß für das Jubiläumsjahr des Männerchors Hepsisau. Sauber und klar sang der Chor die fanfarengleichen Auftakte zum Gloria und dem Sanctus, begeisterte das Publikum mit diesem Glanzstück französischer Kirchenmusik. Zum Konzert hatte sich der Chor hochkarätige Unterstützung geholt. Zum einen die bekannte Sopranistin Renate Brosch: Die Ludwigsburgerin, bei der Dirigentin Daniela Wolff Gesang studierte, intonierte für die Zuhörer in der voll besetzten Peterskirche das berühmte „Ave Maria“ von Gounod. Es mag an den recht frischen Temperaturen im Gotteshaus gelegen haben, dass die Stimme der Sopranistin zunächst bei den hohen Tönen nicht recht aufgehen wollte – dennoch war die Darbietung des Klassikers der Kirchenmusik schlechthin ein Genuss. Dabei hatte das sanfte „Repentir“, ebenfalls aus der Feder Gounods, eigentlich noch mehr Charme und Anmut – zudem nun mit einer wohltemperierten Stimme gesungen. Nicht nur als versierter Begleiter von Solistin und Chor, sondern auch solo ein Genuss: das Orgelspiel von Volker Braig, der als Einführung und Interlude Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy auf der prachtvollen Orgel der Peterskirche darbot.